Barbing. Am Sonntagvormittag , dem 5.2. lud die Pfarreiengemeinschaft Barbing-Sarching-Illkofen mit Pfarrer Stefan Wissel zum politischen Frühschoppen mit Weißwürsten und Bier ins Gasthaus Deutsch. Als Gastredner zur Premiere des neuen Formats konnte der Chamer Landtagsabgeordnete Dr. Gerhard Hopp gewonnen werden. Er stand den Interessierten zum Thema „Zeit der Krisen - wie lange hält der Sozialstaat und wie halten wir die Gesellschaft zusammen“ Rede und Antwort.
Wie Pfarrer Stefan Wissel in seinen Grußworten hervorhob, sei Deutschland das Land mit der meisten Umverteilung des Lohns. Daraus sei ein allgemeiner Wohlstand geworden, der jedoch auf ein „reiches Land“ herunterschrumpfe und dabei im öffentlichen Bewusstsein immer mehr verloren gehe, was Gutes getan werde. Da gehe es nicht nur der Kirche so, sondern auch der Politik. Jeder der sich vorne hinstellt und die Gesellschaft zusammenhalten mag, der brauche heutzutage schon einen breiten Buckel, resümierte der Geistliche. Aus dem Mutbüger sei leider Gottes ein Wutbürger geworden, der für alles einen Verantwortlichen brauche um selbst nicht mehr tätig zu werden.
„Dort wo Menschen sich nicht mehr politisch engagieren steht unsere Gesellschaft vor einem Bankrottmodell“, machte Pfarrer Wissel deutlich und ergänzte, dass auch ein Christ ein politischer Mensch sein müsse, wie der Theologe Johann Baptist Metz meinte. Politische Theologie sei auch etwas was Menschen antreibe, denn je weniger Antrieb, desto schwieriger werde es. Jeder Mensch habe einen Ethos der ihn antreibe. Der Sozialstaat helfe, dass Menschen nicht durch das Netz fallen. Man müsse nicht bis nach Afrika gehen, es genüge ein Blick in die europäischen Armenhäuser wie Rumänien, Bulgarien oder Albanien. Jeder der Steuern zahle trage dazu bei, dass Arme nicht am Rande stehen müssen, aber diese Begrenzungen werden immer schwieriger.
Gab man 2002 noch vier Milliarden Euro für Kinder- und Jugendhilfe aus, sei man inzwischen 20 Jahre später bei 50 Milliarden Euro. Dass dies immer schwieriger werde zu stemmen und wie das gelingen könne und man sich hierfür gemeinsam einsetzen könne, dafür haben wir Dr. Gerhard Hopp eingeladen, betonte Pfarrer Stefan Wissel, der das Format mit dem politischen Frühschoppen ins Leben rief und mit Pfarrgemeinderat und Vorsitzenden des Bezirksjugendring Oberpfalz, Philipp Seitz einen Unterstützer fand. Der Chamer Landtagsabgeordnete Dr. Gerhard Hopp und Co-Vorsitzender der CSU-Grundsatzkommission in ganz Bayern freute sich über die Einladung, gerade in Zeiten, in der die Politik sehr gefordert sei. Zwar müsse man aufpassen mit den Superlativen „so viele Krisen wie noch nie“, aber man dürfe schon sagen, das was auf uns hereinbreche habe man schon lange Zeit nicht erleben müssen.
Fast genau ein Jahr sei es nun her, dass Putin in die Ukraine eingefallen sei und seitdem habe man immer mehr das Gefühl, dass auch unser Lebensmodell so wie wir uns das vorstellten von Putin angegriffen werde und auch die Demokratie als Gesamtes herausgefordert sei. Wir nahmen es als selbstverständlich hin in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Hinzu komme, dass man sich von dem Gedanken verabschieden müsse, dass die Demokratien auf dem Vormarsch seien. Ein Blick nach China und dessen Entwicklung auf dem Weg in eine lupenfreie Diktatur spreche ein anderes Bild. In einer Zeit in der man nach der Coronapandemie wieder in etwas Normalität zurückkehrte fiel nun der Krieg mit allen Auswirkungen auf unser alltägliches Leben. Inflation, und steigende Energiekosten und steigende Kreditzinsen. Unser Lebensmodell „Jedem soll es besser gehen als der Generation zuvor“ gerät ins Wanken.
„Vielleicht geht es uns ein Stück besser als den Eltern oder Großeltern, aber gleichzeitig wissen nicht mehr alle die jetzt in Rente oder Pension sind, ob diese auch reicht, um mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten in Zukunft noch leben zu können. Eine weitere Sorge die ihn umtreibt, sei, dass dabei vor allem die rechtspopulistischen Parteien dies für sich ausnutzen. Mehr denn je brauche man deshalb einen Sozialstaat, der eine wichtige Rolle übernimmt und auch als Sozialstaat wahrgenommen werde. Bisher habe man mit großen Rettungsschirmen die Probleme von den Menschen weghalten wollen, habe mit Miliardenprogrammen die Banken gerettet, die sozialen Sicherungsysteme gestützt, Strom- und Gaspreisbremsen beschlossen oder auch 100 Milliarden in die Bundeswehr investiert. Aber man müsse auch den Mut haben im Grundsatz strukturelle Probleme anzugehen und Überlegungen anstellen, ober der Sozialstaat wie man ihn momentan habe, auch tragfähig bleibe.
Es wurden in der Landespolitik viele Förderprogramme beschlossen und viel Geld mit der Gießkanne ausgeschüttet. Bei jedem Problem habe der Staat eine Vollversorgungsmentalität entwickelt. Jetzt sei es aber an der Zeit darüber zu sprechen wer der Staat sei und wer die Gesellschaft. Wie sei es zu schaffen diejenigen zu unterstützen die Hilfe brauchen, wie Alleinerziehende, Alleinstehende, kinderreiche Familien, die trotz Beruf und Arbeit nicht wissen, wie sie an der Gesellschaft teilhaben können und es trotzdem zu schaffen, dass der Sozialstaat leistungsfähig und tragbar werde. Beim christlichen Aspekt stehe bei der CSU der Mensch im Mittelpunkt, jedem soll geholfen werden, dass dieser sein Leben bestmöglich gestalten könne.
Der Staat soll die Leitplanken setzen, mit der inneren und äußeren Sicherheit und öffentlicher Ordnung. Dies bedeute auch Solidarität, aber auch Subsidiarität, Hilfe zur Selbsthilfe. Die Eigenverantwortung einzufordern und zuzulassen. „Dies wurde in den letzten Jahren viel zu wenig gemacht“, betonte der Landtagsabgeordnete. Jeder Bürger sei auch verpflichtet sich zu engagieren, denn alle Bürger seien der Staat und jeder müsse sich einbringen, damit jeder für das Allgemeinwohl zuständig sei. Mit dem Geldausschütten im Gießkannenprinzip überfordere man die jetzige aber vor allem auch die nächste Generation.
Man habe in den letzten Jahren viel zu wenig reformiert. „In ganz vielen Bereichen brauchen wir Reformen und mehr denn je einen Schulterschluss von allen Generationen“. in der anschließenden Diskussion standen vor allem die Themen Ehrenamt, Bedarf bei den Tafeln, regierende Politiker ohne Ausbildung und Studium, und der Sozialstaat im Allgemeinen im Mittelpunkt. Vor allem Leistung müsse belohnt werden ©Christine Kroschinski
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